Als ich am Sonntag von der Aggertalsperre zurück kam und, so ungeduscht wie ich war, noch eben eine Tasche
abholen wollte, wurde ich mit der These konfrontiert, die Tour sei zu lang, zu anstrengend und zu stressig
gewesen und ein Großteil der Teilnehmer würde sich eine Revival-Tour der Strecke von 1999 wünschen.
Grund genug, um einmal persönlich auf die vergangenen MBE-Veranstaltungen zurückzublicken, und zwar einseitig,
subjektiv und voreingenommen.
Insgesamt haben bis heute 60 Teilnehmer mindestens einmal am MBE teilgenommen. Dabei gab es sicherlich eklatante
Unterschiede im konditionellen Bereich, einen nicht unerheblichen wenn nicht sogar fast größeren Einfluß haben
aber auch die Erwartungen und Vorstellungen eines jeden einzelnen. Da gibt es auf der einen Seite die, die auf
einer Mountainbike-2-Tagestour auch 2 Tage gefordert werden wollen und sich hierfür auch extra die kompletten
2 Tage im Terminkalender freihalten. Und andererseits jene, die kurz vor dem Rhein-Weser-Turm einsteigen, zum
Sauerbraten runterrollen und am liebsten am Sonntag um 15:30 Uhr schon wieder mit der Familie bei La Perla das
erste Eis bestellt haben. Ach ja, und natürlich den Vollpfosten, der versuchen darf, das alles unter einen Hut
zu bekommen.
Selbstverständlich gibt es immer Ansatzpunkte für Verbesserungen. So weiß ich heute auch nicht, warum ich die
hochgradig schwachsinnige Idee mit der Mittagspause an einem mobilen Verpflegungsstand nicht sofort wieder
verworfen habe und stattdessen zwei bis dahin gute Freunde überreden konnte, sich stundenlang bei Dauerregen auf
einen Parkplatz zu stellen um auf eine Horde Mountainbiker zu warten. Einer der beiden war übrigens fast ausschließlich
damit beschäftigt, den Pavillion vor dem Abflug zu bewahren. Nochmals unendlicher Dank an dieser Stelle. Andererseits
fand ich es in der Vergangenheit auch nicht sonderlich glücklich, am 2. Tag mit deutlich weniger Personen an der Pause
anzukommen, als vorher angemeldet waren. Und da wußte ich noch nicht, wie bescheiden das Wetter an diesem Sonntag sein
würde.
Auch ist es mir etwas zu einfach, dem Internet sei dank, nur die nackten Zahlen für den Vergleich der Fahrleistungen
der einzelnen Veranstaltungen heran zu ziehen. Ich will gar nicht leugnen, daß ingesamt ein Trend zu Weiter und Höher
zu erkennen ist. Dabei darf man aber auch nicht vergessen, daß die Touren in den ersten Jahren teilweise noch auf
gänzlich ungefederten MTB's mit 21-Gang-Schaltung (und angeblich viel zu breitem Lenker und Wurstlümmel in der Hand)
gefahren wurden.
Betrachtet man jeweils den ersten Tag, so fallen die Jahre 2008 und 2012 als vermeintlich anspruchsvollste Strecken
ins Auge. Dies relativiert sich, wenn man die Wegbeschaffenheit in die Bewertung einfließen läßt.
Ebenso hinkt der Vergleich für die zweiten Tage. Hier gab es in den letzten Jahren am Ende meist Zugaben für die
jenigen, die noch eine Trailabfahrt anhängen wollten. Andererseits haben 2011 immerhin 8 Biker noch die Auffahrt
von Rönkhausen zum Bärenberg mitgenommen, obwohl, außer für die beiden Landemerter, mit Tanneneck oder Lenneroute
deutlich einfachere Varianten zur Verfügung standen. Zu diesen 8 zählten übrigens nicht die beiden jeden Berg im
Wiegetritt nehmenden Biker, welche angeblich als einzige das Tempo des Tourguides mitgehen könnten, die waren nämlich
bereits auf Wildewiese mit verschlissenen Bremsen ausgestiegen.
Bleibt die Organisation. Tatsache ist, ich bin kein Reiseveranstalter, welcher mit Durchführung von MTB-Touren Geld
verdient oder verdienen will (aus diesem Grund werden am Ende auch nicht die sonst obligatorischen Fragebögen verteilt).
Ist man bei der Premieren-Tour noch fast völlig unvorbereitet aufgebrochen, fast könnte man sagen: "An jeder Kreuzung
durfte jemand anderes den Richtung vorgeben.", so ist der organisatorische Aufwand inzwischen, aus welchen Gründen
auch immer, ungleich höher. Dabei gibt mir durchaus zu denken, daß ich dieses Jahr in Oberhundem zwar die wichtigsten
Werkzeuge und Ersatzteile für fast alle MTB's dabei hatte, die Jeans für die Abendveranstaltung aber zu Hause geblieben
ist.
Kommen wir zurück zur Revival-Tour. Das MBE ist keine geschützte Marke. Somit spricht also überhaupt nichts dagegen,
wenn sich jemand der Sache annimmt und, eventuell mit weiteren Mitstreitern, eine entsprechende Tour auf die Beine
stellt.
Unabhängig davon werde ich weiterhin meine Motivation daraus ziehen, neue Strecken zu finden. Ob und in welcher
Form ein MBE 2013 stattfinden wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.
Für weitere subjektive Eindrücke steht das Gästebuch zur Verfügung.
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